- Matthew Perry: Friends, Lovers and the big terrible thing – Ein Weihnachtsgeschenk, drum auch gleich gelesen. Man kann sich natürlich für Friends und Matthew Perry interessieren, mich hat dann aber vor allem die Geschichte seiner Sucht interessiert. Gedanke: Werden manche Leute gerade deshalb medizinisch schlechter behandelt, weil sie so reich sind?
- Michal Hrorecky: Troll – Bücherschrank in Essen-Werden. Ich müsste viel besser über osteuropäische Geschichte bescheid wissen, um hier alles zu verstehen. Die Beschreibungen allerdings sind verstörend und hängen geblieben.
- Peter Härtling: Liebste Fenchel! Das Leben der Fanny Hensel-Mendelsohn in Etüden und Intermezzi – Aus irgendeiner Bücherkiste. Ein schlichter Roman über eine Frau, die stets in den Schatten ihres Bruders gestellt wurde – und dennoch viel erreicht hat.
- Katja Lewina: Sie hat Bock – Von einer lieben Freundin bekommen. Es geht um Sex und Feminismus und Selbstbestimmung. Alles gute Sachen. Für mich persönlich waren jetzt aber nicht so wahnsinnig neue Erkenntnisse dabei.
- Marc-Uwe, Johanna & Luise Kling: Der Spurenfinder – Ein Geschenk. Ein lustiges Fantasy-Buch, darauf musste die Welt lange warten. Mein Sohn hat beim Vorlesen gequietscht vor lachen.
- Wolf Küper: 1 Million Minuten – Vom Partner gewonnen. Ja, da gab es ja auch einen Film, und Filme werden im Filmquiz erraten und so fand das Buch in unseren Haushalt… Durchaus interessant, wenn auch ganz anders gewichtet, als in der Verfilmung. Besonders spannend: Als Elternteil den Kindern die Erfahrung gönnen, wie man selbst in einer coolen Sache so richtig versagt. Kann man machen, aber viele können es nicht.
- Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück – Buchhandlung. Welche Spuren hinterlässt das Leben in einer (oder zwei) Diktaturen? Was hat die Menschen, die heute unsere Welt gestalten geprägt? Wie spüren wir es in den Beziehungen, Familien? Ein absolut absolut absolut interessantes Buch. Persönlich, konkret und doch mit einem ganz weiten Horizont. Lest es alle.
- Tobias Schlegl: Strom – Buchhandlung. Etwas schematisch und unterkomplex, kann man leicht zwischendurch lesen. Zum Beispiel, wenn ein fieberndes Kind auf einem liegt.
- Edvard Hoem: Die Hebamme – Buchhandlung. Der Titel klingt heutzutage leider fast schon nach „Die Wanderhure“, tatsächlich ist die „Hebammenkunst“ aber ein Pfeiler, damit Frauenrechte gewahrt und Frauengesundheit gesichert werden kann. Für dieses Wissen läuft die Protagonistin 1000 km weit – und weiß nach ihrer Ausbildung doch immernoch viel zu wenig. Eine undramatische, aber eindrucksvolle Erinnerung an den Wert von Bildung.
- Wolfgang Ainetter: Geheimnisse, Lügen und andere Währungen – Geschenk vom lasterhaften Bruder. Der Schlüsselroman eines engen Ex-Mitarbeiters von Andi Scheuer. Einige Anekdoten wundern einen denn auch gar nicht, die Geschichte selbst ist eher grob konstruiert.
- Liv Strömquist: Der Ursprung der Welt – Buchhandlung. Natürlich großartig.
- Saša Stanišić: Vor dem Fest – Buchhandlung. Ein hervorragender Erzähler. Brandenburg. Und eine Fähe. Ich mag es sehr.
- Danielle Graf, Katja Seide: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten… die Jahre 5-10 – Mitnehmkiste. Tatsächlich ein praktisches, gut erklärtes und recherchiertes Erziehungsbuch. Sollte nicht nur von Müttern gelesen werden.
- Andreas Steinhöfel: Dirk und ich – Bestand des Sohns. Einfach sooo lustig. Geschichten aus dem Leben zweier Brüder, die permanent immer noch weiter eskalieren. Eins meiner liebsten Vorlesebücher, immer und immer wieder.
- Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und die Tieferschatten – Geschenk einer lieben Freundin. Die ganze Reihe ist einfach hervorragend – für Kinder und Erwachsene. Allein die Charaktere sind dermaßen schön, skurril und wahr – und das Erzählen aus Sicht eines Tiefbegabten erst recht. Plus: Es macht richtig Lust darauf, verwegen durch die Großstadt zu streunen, bzw. den Kindern diesbezüglich mehr Freiheiten zu lassen. Zumindest meins dankt es mir!
- Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und das Herzgebreche
- Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein
- Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch
- Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und das Mistverständnis
- Deniz Ohde: Streulicht – Buchhandlung. Ein richtig gutes Buch, grobe Tatsachen ganz fein formuliert – über Armut, Bildungsungerechtigkeit, die ominösen „sozialen Unterschiede“. Ich konnte mir jede Szene der Geschichte viel zu genau vorstellen, wahrscheinlich, weil sie überall um uns herum stattfinden. Ein wichtiges Buch für alle, die begreifen und fühlen wollen, warum manche Menschen nie eine Chance bekommen.
- Judith Schalansky: Taschenatlas der abgelegenen Inseln – Geschenk. Was klingt, wie ein Buch über Südseeparadiese, liest sich am Ende als Zusammenstellung von Orten übelster kolonialer Verbrechen, Einsamkeit und brutalen Lebensumständen. Ich meine das trotzdem als Empfehlung!
- Otfried Preußler: Die Abenteuer des starken Wanja – Bücherschrank auf Usedom. Eine gute Geschichte, ein guter Ezähler, alles etwas bedächtig geschrieben, aber das schadet nicht.
- John Green: Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen) – Bücherschrank Messe Magistrale. Auch ein extrem hoher IQ ist nicht immer ein Entwicklungsvorteil, schon gar nicht, wenn man sich verliebt. Banal? Na klar. Aber John Green mixt die Banalitäten dermaßen kurios, dass eine große Liebe letztendlich an einem Franz Ferdinand-Denkmal im mittleren Westen der USA wartet, natürlich erst, nachdem man verprügelt wurde und die örtliche Fabrikantin von Tampons-Rückhol-Fäden als liebevolle Betrügerin entlarvt wurde. Genießt es.
- Anne Scheller: Escape School. Das Zauberbuch – Bestand des Sohns. Ein Buch als Escape Room für Kinder. Klingt eigentlich nach mir, was? Wir hatten Spaß.
- Lutz Seiler: Kruso – Buchhandlung. So ein spannendes Buch, ich konnte es nicht aus der Hand legen, beschäftigte mich noch wochenlang mit Fluchtrouten über die Ostsee – gefährliche Wege, auf denen viele Menschen auf der Flucht aus der DDR ertranken. Als wäre das nicht genug, steckt jede Seite dieses dichten Romans voll mit Codes, Beschreibungen, Gefühlen, ich hätte so gern alles verstanden. Geblieben ist das vage Gefühl, dass immernoch zu selten gefragt wird, wie es sich eigentlich angefühlt hat, 89/90 irgendetwas zu tun.
- Marc-Uwe Kling: Quality.Land 2.0 – Geschenk. Klug, unterhaltsam, wenn ich etwas anderes schreiben würde, würde ich wahrscheinlich irgendwo downgegradet. Ein bisschen schade, dass die menschlichen Aspekte von Körpern kaum eine Rolle spielen – alle fügen sich dem digitalen System. Alle? Nein, natürlich gibt es auch ein paar Aussteiger_innen. Aber das kleine, rebellische „Im-Schritt-kratzen“ von Otto Normalverbraucher, das kommt nicht vor.
- Laetitia Colombani: Der Zopf – Vom Partner gewonnen. Recht einfach konstruiert, schnell gelesen.
- Henning Mankell: Die Brandmauer – aussortiert vom Onkel. Ich mochte schon immer die Wallander-Krimis, diesen kannte ich schon, hab ihn nochmal gelesen und was soll ich sagen? Ich kann mich kaum erinnern. Mit diesem Gehirn-Status hat man immer genug zu lesen.
- Martina Hefter: Hey, guten Morgen, wie geht es Dir? – Buchhandlung. Ich mag Martina Hefter sehr, deshalb habe ich das Buch gelesen, bevor der ganze Buchpreis-Meyer-Wahnsinn losging. Ein Stück weit kann ich den Aufruhr verstehen, denn das Buch ist anders, als viele Buchpreisgewinner der letzten Jahre: Unaufgeregt, die Konflikte im „Normalen“ suchend. Nicht so schwierig wie möglich, sondern vielmehr eine Einladung an alle, die Wege der Geschichte mitzugehen. Und voll von klugen Beobachtungen über Bedürftigkeiten, zu Hause und rund um den Globus. Wahrscheinlich wäre es noch vor Kurzem übersehen worden. Zum Glück wird es jetzt gelesen! Vielleicht sogar von all diesen unsicheren Fremdwort-Menschen.
- Connie Mareth, Ray Schneider: Haare auf Krawall. Jugendsubkultur in Leipzig 1980-1991 – Mitnehmkiste. Sehr interessant und wieder ein Puzzleteilchen für mich, um die DDR etwas besser zu verstehen.
- Barbara Abel: Mutterinstinkt – vom Partner gewonnen. Funktioniert als Film vielleicht ganz gut, aber als Buch doch sehr schematisch. Ich mag es auch nicht, wenn Kinder wie kleine „Kindheits-Roboter“ geschrieben werden.
- Tove Jansson: Mumins wunderbare Inselabenteuer – Geschenk. Eines Tages sieht sich der Muminvater um und stellt fest, dass alle Mitglieder der Familie ohne ihn glücklich, zufrieden und beschäftigt sind. Was nun, was mit sich anfangen? Tief unglücklich stellt er fest, dass eine Insel mit einem Leuchtturm entdeckt werden will und die ganze Familie segelt los. Die liebevollste Beschreibung toxischer Männlichkeit, die ich je gelesen habe.
- Marc-Uwe Kling: Views – Geschenk. Leicht zu lesen, klare Gesellschaftskritik, kann man machen. Allerdings gefährlich nah an der Empfehlung zur Schullektüre.
- Richard Thiess: Mordkomission. Wenn das Grauen Alltag wird. Der Leiter einer Mordkomission berichtet über wahre Fälle. – Vom Onkel aussortiert. Alles ziemlich traurig, definitiv kein Job für mich. Der Autor schreibt präzise und mit großem Stolz auf seine Mitarbeiter_innen. Politisch eingeordnet wird eigentlich nichts – sonst hätte auffallen müssen, dass ein Großteil der beschriebenen Morde Femizide sind. Trennung vom Mann: Offenbar richtig gefährlich.
- Andreas Steinhöfel: Paul Vier und die Schröders – Bestand des Sohns. Etwas schematischer, als die anderen Bücher des Autors.
- Martin Muser: Das ist nicht lustig! – Vom Sohn ausgesucht. Recht lustig, wenn auch nicht immer. Und die Kinder sind gegen die PfD – Popolöcher für Deutschland.
- Herbert Renz-Polster: Erziehung prägt Gesinnung – Buchhandlung. Was haben Kindheiten mit autoritären politischen Einstellungsmustern zu tun? Eine ganze Menge, und der Autor liefert nicht nur Meinungen, sondern auch Erkenntnisse aus der Forschung. Zum Beispiel, dass in den Swing States, in denen die Gewaltrate an Kindern besonders hoch war, dann eben auch Trump gewählt wurde. Und inwiefern die Prinzipien von Konkzurrenz und Kooperation sich auf unsere Zukunft auswirken könnten. Dieses Buch wird zu wenig gelesen!
- Walter Moers: Wilde Reise durch die Nacht – Buchhandlung. Diese Geschichte ist rund um die Holzstiche des französischen Künstlers Gustave Doré aufgebaut. Und wie immer bei Moers brauchte ich eine Weile um reinzukommen – bis er mich dann eben doch wieder erwischt hat.
- Barbara Robinson: Hilfe, die Herdmanns kommen – geliehen. Die lustigste Beschreibung der Weihnachtsgeschichte, die ich je gelesen habe.
- Barbara Robinson: Achtung, die Herdmanns sind zurück – geliehen. Und wieder: Die asozialen Herdmanns sind die einzig Normalen in der Stadt. Garantiert ohne moralischen Teil!
- A. Wolkow: Der Zauberer der Smaragdenstadt – Bücherschrank Waldstraßenviertel. Ein Klassiker, am meisten mochten wir den Typen, der sich permanent seinen Bart kämmt. Zu schade, dass keine_r von uns einen Bart hat!
- Ulf Blanck: Die drei ??? Gauner in Rocky Beach – REWE. Es gab da so eine Aktion, und deswegen habe ich einen Haufen ???-Bücher vorgelesen. Aber natürlich auch gehört!
- Ulf Blanck: Die drei ??? Gefährliche Wellen – s.o.
- Tove Jansson: Herbst im Mumintal – Im Herbst sind viele Bewohner_innen des Mumintals ganz schön pissig, auch, weil die Mumins selber gar nicht da sind. Dem Sohn war es zu mühsam, aber wer eine taktvolle Würdigung anstrengender Nachbarn sucht, ist hier richtig.
- Tove Jansson: Die Mumins. Eine drollige Gesellschaft – Geschenk. Ein Buch, ein warmes Gefühl.
- Andreas Ruch: Die drei ??? und der Bärenkopf – s.0.
- Marc-Uwe Kling: Das NEINhorn und der Geburtstag – Daumen hoch.
- Anna Jonas: Das Erbe der Hohensteins – Ferienwohnung. Die Familie HOHENSTEIN lebt auf dem DrachenFELS und auf 500 Seiten erfahren wir, wie diese reiche Familie ihr Leben in den 20ern gestaltet? Natürlich habe ich das gelesen. Spoiler: Valerie wird vom Koch geschwängert, aber erst nach der Hochzeit, und Hans tritt nun doch nicht der NSDAP bei. Check.
- Silky Vry, Marie Geissler: Dusty Diggers: Der cool tätowierte Jäger aus der Steinzeit. Das Geheimnis von Ötzi – Buchhandlung. Wusstet ihr, was die mit der Ötzi-Mumie alles gemacht haben, bis da mal ein Archäologe dran durfte? Das Lesen verursacht fast körperliche Schmerzen. Nichts für zarte Kinder, aber mein Sohn fand es super.
- Alex Haridi, Cecilia Davidsson, Filippa Widlund: Weihnachten im Mumintal. Nach einer Erzählung von Tove Jansson – Geschenk. Ja, das hört sich schlimm an, so nach „die Erben melken das Erbe von Tove Jansson ab“ – aber wenn das Ergebnis so zauberhaft ist, dann verzeihe ich alles. Zumal die Mumins Weihnachten nicht kennen, rücksichtslos aus dem Winterschlaf geweckt werden und aus der allgemeinen Hektik schließen (müssen), dass Weihnachten eine ganz große Gefahr bedeutet, die man nur mit gutem Essen, einem geschmückten Baum und allerhand Lichtern besänftigen kann… Oder man geht dann irgendwann doch einfach ins Bett. Wenn das mal nicht weise ist!
Und das waren sie – meine Bücher 2024. Shoutout an meinen Vater, der mir zum Geburtstag geschenkt hat, in dieser wunderbaren Buchhandlung in Eisenach so richtig zuzuschlagen. Shoutout an all die Menschen, die ihre aussortierten Bücher in Bücherschränke oder Mitnehmkisten legen – ich habe dort schon so viele Schätze gefunden. Shoutout an all die Autor_innen, die die ganzen Bücher schreiben! Und Shoutout an meinen Sohn, weil Vorlesen mit ihm einfach immer Spaß macht. Bis bald, mit Buch!