Alle im Internet kennen #12von12, oder? Man dokumentiert am 12. eines Monats seinen Tag mit 12 Bildern und teilt diese – das machen inzwischen unheimlich viele Menschen. Die Tage der anderen findet ihr hier bei Draußen nur Kännchen. Ein bisschen komisch fühlt es sich für mich schon an, meinen Alltag öffentlich zu teilen – aber was wäre das Leben ohne Alltag? Da habe ich sogar mal ein Projekt drüber gemacht, „Spiel und Brote“. Langer Rede kurzer Sinn: Hier die Dokumentation eines wahnsinnig produktiven Tags in Elternteilzeit.
Erwachsene Frauen, Mütter gar, sind ja die Organisationstalente der Gesellschaft. Aus diesem Grund habe ich keine Milch mehr, das Brot ist hart, das letzte bisschen Obst kriegt das Kind und mein Frühstückstisch zeigt nur seine hässlich gemusterte Plastikoberfläche.
Nicht schlimm, denn noch regnet es nicht, und deshalb geht es gleich nach draußen! Wir haben nämlich einzukaufen – für ein großes Familienfest, zu dem wir morgen fahren. Na, wie alt die Jubilarin wohl wird?
Draußen laufen wir gleich mal über „meine“ Brache hinterm Bayrischen Bahnhof – wenn die dann bald platt gemacht wird, wird das eine empfindliche Veränderung meines sommerlichen Speiseplans darstellen. Nächste Woche sind die Brombeeren reif… Ich sehe eine Baisertorte mit kühler Schlagsahne und gerösteten Haselnüssen.
Und ein Konzept für ein Brachenprojekt reift im Gehen auch schön langsam in meinem Hinterkopf. Werde ich zu gegebener Zeit sicher hier noch beschreiben.
Und dann wird eingekauft, alles nach Hause geschleppt und das Kind versorgt. Dabei höre ich immer Deutschlandfunk Kultur, dann habe ich das Gefühl, noch was mitzukriegen von der Welt.
Inzwischen hat der Wetterwahnsinn begonnen. Und meine Arbeitszeit. Mein Arbeitsplatz allerdings… Ich erspare mir das Foto und zeige stattdessen stilvoll das Überblendungsbild aus dem Filmschnittordner.
Und mache mich auf zu meiner Kollegin Katharina Wessel. Sie hat ein aufgeräumtes Arbeitszimmer und wir müssen sowieso beide Bienenland-Anträge bearbeiten – sie den Sachbericht, ich den nächsten Antrag. Der Weg dorthin ist allerdings eher ein Unterwasserabenteuer.
Nun folgen 2 Stunden konzentrierte Arbeit. Kein Kind zupft an meiner nassen Strumpfhose, nur dann und wann eine Rückfrage an den Nachbartisch – klappt prima. Und sogar eine Rechnung kann ich fertig machen, das erfreut einen doch immer. Leider ist die Online-Datenbank in der ich am Antrag schreibe so mittel. Als ist meine Arbeit unterbreche gelingt die Zwischenspeicherung nicht – alles weg. Zum Glück habe ich das Wichtigste separat gesichert. Trotzdem ätzend. Fertig werde ich heute nicht.
Wir besprechen noch einige Pläne und Ideen, dann mache ich mich auf, kaufe ein, komme nach Hause und werde sofort vom Kind „übernommen“ – stillen, essen machen, spielen und und und. So langsam spüre ich, dass ich heute noch keine Pause hatte. Draußen tobt ein Sturm, drinnen werden Bauklötze geworfen, und die Geißel Gottes in Form dieses supermegahypernervig singenden Fischs probt die Zerstörung der Welt. Ehrlich!
7389 Stunden später: Kind schläft. Endlich. Ich packe unsere Tasche für das lange Wochenende mit Familienfest, das ansteht. Nähe noch ein paar Girlanden. Möchte diesen Artikel schreiben…
…und da weint mein Kind. Laut. Heute Abend darf ich mich nicht mehr lange entfernen. Und so werden es nur 10 Bilder und ein verspäteter Artikel. Jetzt geht es ins lange Familienwochenende. Nur eins muss ich noch loswerden:
Elternteilzeit ist ja sooo produktiv!