Amt für Wunscherfüllung und Vielleicht-Management
Wer von Ihnen hatte denn schonmal einen Wunsch, den einfach niemand hören wollte? Wer hat schonmal für die Erfüllung eines seiner Wünsche so richtig gekämpft? Und wer von Ihnen vor dem Bildschirm hat sich heute schon etwas gewünscht? Das Thema „Wünsche“ ist für 100% der Menschen relevant. Dieser statistische Wert ist in sonstigen Bürgerbefragungen o.Ä. eine absolute Ausnahme, insofern halten wir das Thema „Wünsche“ in den bisherigen Verfahren der Verwaltung für unterrepräsentiert. Leipzig wächst, das Wunschvolumen wächst – der Antrieb der Menschen, die hier leben, ist ein gewaltiges Potential, das wir mit dem AWuV erfassen und für die Allgemeinheit nutzen wollen. Damit dies gelingt, gibt es 2 Abteilungen: Die Wunscherfüllung und das Vielleicht-Management. In der Wunscherfüllung erfüllen wir eine statistische Funktion: Hier erfassen wir die Wünsche der Menschen im direkten Kontakt oder auf Wunsch auch per Mail. Im Vielleicht-Management übernehmen wir eine beratende Funktion, besprechen Schritte zur Verwirklichung, entscheiden, ob und wie die wünschende Person für ihren Wunsch einstehen will. So kann es hoffentlich gelingen, mehr Wünsche zumindest anteilig zu erfüllen. Daran müssen alle arbeiten, denn Wunsch-Management ist eine Querschnittsaufgabe; insofern können wir uns gut vorstellen, eng mit anderen Ämtern zu kooperieren. Auf gute Zusammenarbeit!
Träger: Haus Steinstraße e.V., eingebettet ins Gesamtprojekt „Wem gehört die Stadt?“ der AG Soziokultur
Leipzig lebt!
Voneinander und miteinander können wir am meisten lernen! Das ist die Idee der „Lebendigen Bibliothek“, bei der sich Menschen treffen, die sich sonst vielleicht nie begegnet wären. Wie in einer gewöhnlichen Bibliothek kann man Bücher ausleihen, der Unterschied: In der Lebendigen Bibliothek sind die „Bücher“ Menschen, mit denen man ins Gespräch kommen kann. Diese Methode erweiterten wir mittels künstlerischer Ausdrucksformen wie Performance, Malerei/Zeichnung, Fotografie und Video und erstellten „lebendige Bücher“, die an einem öffentlichen Lesetag ausgeliehen werden konnten.
Kooperation mit der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig im Rahmen der Ausstellung „Travestie für Fortgeschrittene“.
Gefördert durch das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ und die Amadeu Antonio Stiftung.
Foto: Sophie Stephan
Mehr Informationen auf der Seite der GfZK for you.
Wo die wilden Bienen wohnen
„Fleißig sein“, „seinen Platz in der Welt kennen“, „etwas zur Gesellschaft beitragen“ – diese Ansprüche stellt unsere Gesellschaft ganz besonders gern an jene, die das System wie in irgendeiner Form belasten. Meister in diesen Fächern sind jedoch nicht etwa die Menschen; es sind die Bienen. Bienenwerte bestimmen unser Leben! Mit bedingungsloser Hingabe an ihr System schaffen sie streng hierarchisch organisierte Staaten, denen sie fleißig dienen. Und so manche Kritik am Verhalten von AsylbewerberInnen scheint nahezulegen, dass von jenen genau dasselbe erwartet wird. Gerne wird ihnen unterstellt, als fauler, asozialer Schmarotzer die fleißigen Arbeitsbienen auszunutzen. Ob belegbar oder nicht (vgl. CSU-Kampagne gegen „Armutszuwanderung“), sofort werden die vermeintlichen Bienenwerte hervorgeholt und als bedingungsloses Kriterium für die Teilhabe am System gesetzt. Dabei lebt der allergrößte Teil der Bienen in einer Vielzahl anderer Verbünde und Strukturen bzw. sogar allein, es gibt nicht einen Staat, sondern zig Modelle des Zusammen- und Alleinlebens. Diese Bienen werden umgangssprachlich als „Wildbienen“ bezeichnet. Mit einer Gruppe von Kindern, die in unserem Staat zu den „belastenden Faktoren“ gehören, suchen wir deshalb unser Modell einer eigenen Gesellschaft – den Ort, an dem die abtrünnigen, wilden Bienen ihr Leben selbst gestalten.
Kooperation: Förderverein der KiJuKuWe JOJO, 16. Oberschule, Quartiersmanagement Leipziger Osten, Human Care/Asylbewerberheim Torgauer Straße
Gefördert durch: tanz+theater machen stark
kennen.lernen
Die Diskussion um Asylrecht und Flüchtlinge wird gerne mit dem Holzhammer geführt – man erinnere sich an die Debatte um die dezentrale Unterbringung von AsylbewerberInnen in Leipzig 2012.
Treffen werden sich die Flüchtlinge und die Leipziger Bürger vermutlich nur selten und in vordefinierten Situationen (Behördengänge, Demonstrationen, Arztbesuche, Hilfsangebote). So kann sich nun leider kein respektvolles Verhältnis entwickeln. Hier setzte das Projekt an: Unser „kennen.lernen“ durfte ein behutsames Vortasten sein. Jeder Schritt konnte in Ruhe, reflektierend und durchaus mit Genuss erfolgen. Ziel war die gemeinsame, bewusste und später veröffentlichte Dokumention dieses Prozesses. Ein Prozess, der auf großes Interesse stieß, den TeilnehmerInnen viel Freude gemacht hat und trotz der kurzen Dauer von nur 6 Wochen zu längerfristigen Beziehungen zwischen LeipzigerInnen und Flüchtlingen führte. Eine Ausstellung der entstandenen Dokumente wurde schließlich mit einem gemeinsamen Fest eröffnet.
Kooperation mit der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig; Ausstellung vom 1.12.2014 bis 1.2.2015 im Rahmen der Ausstellung „Kreativitätsübungen“.
Gefördert durch den LAP.
Forum frei
300 Kartonhocker. 300 Posts, Meinungen, Nutzernamen, Stereotypen und vermutlich auch Geschichten. Die Masse des Materials zwingt jeden Passanten, Besucher oder Zuschauer, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu bieten die Kartons viele Möglichkeiten: Beschriftet mit vorab recherchierten Zitaten bzw. ihren Versatzstücken lassen sie sich immer wieder neu kombinieren, ergeben abseitige Zusammenhänge, beängstigende Botschaften, witzige Bezüge. In diesem Rechercheaufbau können die Passanten mit den Kommentaren umgehen, sie lesen, ordnen, umordnen, etwas Neues aus ihnen schaffen, nicht aber negieren. Selbst wenn sie vorbeigehen, müssen sie sich doch auf den Moment einlassen, die Provokation stehenzulassen, sich davonzustehlen. In diesem freien und doch vorgeprägten Raum, der da mitten im Alltag entstanden ist, ist jeder gefordert, sind Kommentare aus der virtuellen Öffentlichkeit in die direkte Kommunikation umgezogen und damit unübersehbar.
Für die Intimität der persönlichen Frustration, der eigenen Geschichte und des individuellen Schmerzes aber muss hier erst ein Ort entstehen. Allerdings: Die Kartons bieten alle Möglichkeiten für eine vertraute Atmosphäre. Es entsteht eine Box, ein Rückzugsort, in der Passanten bei heißen Getränken und Keksen ihre Geschichten erzählen können. Darin: Eine Performerin. Sie wird in aller Ruhe zuhören, nachfragen, nicht auf Meinungen fokussieren, sondern immer die persönlichen Erfahrungen in den Mittelpunkt rücken. Sie stellt sich in diesem Sinne für einen intimen Kontakt zur Verfügung.
Performance-Firma Wessel + Hoffmann in Kooperation mit der Jukuwe JOJO, Theatervision e.V.; Vorstellungen 2013 & 2014 auf öffentlichen Plätzen in Leipzig und Halle
Gefördert von: Fonds Soziokultur, Amadeu-Antonio-Stiftung, LAP, Studentenwerk Leipzig
Foto: Johanna Häring
Ein Ausloten des weiteren Umgangs mit den gehörten Geschichten im Theaterraum wurde gefördert durch den werkstattmacher e.V. und gezeigt im LOFFT.Leipzig.
Solveig macht Peer
Zombies. Blutüberströmt, verkrüppelt, untot jagen sie unbescholtene Bürger durch Shopping Malls und über verstopfte Highways. Sie treiben aufrechte Menschen vor sich her, zwingen sie, geschickter zu flüchten, rasanter zu beschleunigen. Sex gehört kaum zu ihren Motiven – doch der Zombieband, die Peer und seine Solveig auf die Bühne stellen, geht es nicht nur um Blut und Knochensplitter. Vulgär, homophob, rassistisch stören und erzwingen sie die Geschichte. Ausgehend von Ibsens Drama „Peer Gynt“ entwickelt sich – stockend aber unaufhaltsam – eine Geschichte von der Suche nach dem eigenen Selbst. Was macht Peer eigentlich sonst noch auf Ibsens 149 Seiten? Warum ist Solveig immer nur für Peer da? Und wie wollen wir eigentlich sein? Als Mann, als Frau, als Ich?
Solveig, so heißt Peers unschuldige große Liebe, die ein Leben lang auf ihn wartet; so heißt auch die Regisseurin, die seinen Text gleich seitenweise fleddert. Die sanfte Figur der Weltliteratur wird zum Double. Führt zu einem Angriff auf ein Bild von Weiblichkeit, das nicht mehr zeitgemäß ist. Dem schließen sich die Schauspieler an – mit ihren eigenen Namens-Doppelgängern von der Jungfrau Maria über die Nanny Fran Fine bis zu 007 Daniel Craig. Sie vergleichen sich und suchen nach dem Anderen, das zum Zombie geworden ist und nun von innen sticht und treibt. Denn wenn Solveig Peer macht – wer macht eigentlich die Zombies?
REGIE Solveig Hoffmann MIT Daniel Reichelt, Franziska Nojack, Maria Piehler, Emanuel Schiller, Robert Lüddecke, Leonie Euler, Ronny Eckert REGIEASSISTENZ Simone Weber
Eine Produktion von van der Hoffmann in Koproduktion mit dem LOFFT. Gefördert durch die Stadt Leipzig, Kulturamt, Königlich Norwegische Botschaft, Crowdfunding. Mit freundlicher Unterstützung der Kinder- und Jugendkulturwerkstatt.
Premiere war am 22. 3. 2012 im LOFFT.
Foto: Moritz Hoffmann
Hier geht’s zum Trailer.
Grundsatzfragen
Theater mit Wodka
„Die erste Grundatzfragenprobe ist vorbei, und ich kann nur sagen: Die Zuschauer müssen sich warm anziehen. Verdammt warm. Das geht an Grenzen, da denkt man ans Aufhören, da fließen Tränen, und ich will sagen, echte Tränen. Da wird der Wille gebrochen, dass es nur so kracht, und wir sind uns für nichts zu schade. Da wird die Würde auf dem Altar der Kunst geopfert. Wahnsinn.“ Solveig van der Hoffmann
REGIE Solveig van der Hoffmann DRAMATURGIE Matthias Seidel MITWIRKENDE Matthias Seidel, Maria Piehler, Max Schaufuss, Emanuel Schiller,Daniel Reichelt, Robert Lüddecke, Stephie Kühn, Friederike Zimmermann, Hans Nenoff
Eine Produktion von Solveig van der Hoffmann in Zusammenarbeit mit Werkstattmacher e.V. und LOFFT.Leipzig, gefördert vom Kulturamt Leipzig.
Premiere war am 7. 2. 2011 im Cafe Westen in Leipzig.
Foto: Thomas Puschmann
Spiel und Brote
Ein Springen zwischen den Spielmöglichkeiten.
Eine Hommage an das Tisch decken, Essen, Abräumen und Spülen: Van der Hoffmann holt den Alltag in das Theater und setzt eingespielte Routinen außer Kraft. Spieler und Zuschauer sitzen an einem Tisch und essen gemeinsam zu Abend. Es beginnt eine Suche nach dem Besonderem im Alltäglichen, nach einem rettenden Superhelden und dem letzten Nutellabrot.
REGIE Solveig Hoffmann MIT Daniel Reichelt, Max Schaufuss WERKSTATTMACHER Anne-Cathrin Lessel, Annemarie Saß
Eine Produktion von Solveig van der Hoffmann in Zusammenarbeit mit Werkstattmacher e.V. und LOFFT.Leipzig, gefördert vom Kulturamt Leipzig.
Premiere war am 13. 9. 2010 auf der Werkstattbühne im LOFFT.
Foto: Thomas Puschmann
Suche: Cuccagna, Finde:
Was passiert, wenn Menschen auf der Suche sind, von Ort zu Ort ziehen, Anderen begegnen und anschließend weiterziehen? Für die Produktion „Suche: Cuccagna, Finde “ zogen vier Darsteller mit einem kleinen Papptheater durch Leipzig und spielten ihre Geschichte von der Suche nach dem magischen Ort Cuccagna an den verschiedensten Orten. Die Pappfiguren ihres Theaters glichen ihnen aufs Haar – und so erlebten sie die Reise gleich zweimal, einmal in ihrem kleinen theatralen Raum, und dann aber auch an den Spielorten, dessen Realität sich dabei veränderte… Die Zuschauer waren kurze Besucher oder aber Mitreisende, denn eine kleine Gruppe entschloss sich, mit den Reisenden mitzuziehen. Was wir gefunden haben? Finde:
Mit: Robert Lüddecke, Daniel Reichelt, Stephie Kühn, Philipp Röder
Theater und Puppen: Anya Triestram
Regie: Solveig Hoffmann
Produktion in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Mühlstraße e.V., 2010, Aufführungen: KiJuKuWe, Mühlstraße e.V., Die Garderobe, Wohnung Theresa Schmidt, Noch besser Leben, Atelier Anya Triestram, HTWK
Alle Vorstellungen waren öffentlich.
Foto: Jens Straube
Die Monster müssen weg! Glück jetzt zum selbermachen.
Eine Kettenmail: „Sie haben gerade das Glück gefunden.“ Partyhütchen, One-Hit-Wonder und Gold in rauen Mengen. Und doch bleiben da überall diese Monster, die Hindernisse auf dem Weg zum vollkommenen Leben, die wir einfach nicht aus dem Weg räumen können. Eine intensive Beschäftigung mit diesen Monstern von 12 StudentInnen, die in ihrer Collage am Ende doch nur völlig erschöpft zu einer Erkenntnis kommen: Glück? Nenn’s wie du willst.
Mit: Franziska Nojack, Melanie Protze, Kerstin Peupelmann, Stephie Kühn, Maria Piehler, Patricia Grocke, Robert Lüddecke, Daniel Reichelt, Hans Nenoff, Martin Meißner, Philipp Röder Plakat: Anya Triestram Regie: Solveig Hoffmann Premiere war am 23.4.20010 im Spinnwerk/Centraltheater Foto: Rolf Arnold
Der NAZIGORILLA. Eine lecture-Performance über Kinder- und Jugendtheater
Kinder- und Jugendtheater ist ein unbestritten wichtiger wie auch unbestritten wenig beachteter Zweig der professionellen Theaterlandschaft Deutschlands. Er lässt weniger an künstlerische Debatten, Festivalbeiträge oder kontroverse Kritik denken – eher an Schulklassen, pädagogische Vor- und Nachbereitung und spezifische Themen. In kulturpolitisch knappen Zeiten ist nicht zu übersehen, dass Kinder- und Jugendtheater bei allem Engagement strukturell von Pädagogen abhängig sind: Lehrer und Erzieher bringen das Publikum aus den Schulen und Kindergärten in die Vorstellungen. Dem liegen beste Absichten zugrunde – doch darf sich Theater ernsthaft der Gefahr aussetzen, zum verlängerten Arm der Erziehung zu werden? Diese Fragen zielen direkt in das Theaterverständnis der Macher.
Wir stellen zusammen mit dem Publikum Statistiken über die Relevanz von angenommen „Themen, die Jugendliche interessieren“ auf. Wir lesen die einschlägigen Stücke und zeigen bisher unveröffentlichte Wutanfälle von Seiten der Produzenten von Kinder- und Jugendtheater. Wir handeln alle relevanten Jugendprobleme in 3 Minuten ab. Und zur Auflockerung singen wir auch mal.
Ob Mobbing oder Pickel
Ob Tod und Schwangerschaft
Wir spielen für euch alles
Was in 90 Minuten passt!
Mit: Daniel Reichelt, Theresa Schmidt, Carsten Stephan, Friederike Spindler, Johanna Meyer, Franzi Ruhl, Friedrich Glenski, Robert Lüddecke, Ulrike Voigt, Solveig Hoffmann
Regie: Ulrike Voigt, Solveig Hoffmann
Co-Produktion mit dummet Face aus Hildesheim, 2009 im Spinnwerk Leipzig, LOFFT
Foto: Frank Siech
WOYZECK
Woraus besteht der Mensch? Welche Macht kann er auslösen? Welchen Sinn hat sein Dasein, welche Gerechtigkeit kann ihm Orientierung geben, wie tief ist seine Angst, wenn ihm diese versagt wird?
WOYZECK ist ohne Zweifel eines der bekanntesten Werke der deutschen Literatur. Vom jung verstorbenen Georg Büchner als Fragment hinterlassen, stellt der Text eine große Herausforderung dar, widersetzt sich jedem Ordnungsversuch, wirft quälende Fragen nach den ganz großen Fragen des Mensch-Seins auf. Und ist zugleich eine Nahaufnahme des Alltags, ist dicht dran am Leben der einfachen Menschen, weit weg von der Sonnenseite der deutschen Gemütlichkeit. Oftmals als Sozialdrama gelesen und inszeniert, birgt er doch weitaus mehr als eine Kritik an einer Gesellschaftsordnung. Hier steht der Mensch vor einer zusammengebrochenen Ordnung, weiß nicht weiter, sucht. Die weltanschaulichen Umwälzungen nach der Epoche der Aufklärung zeigen sich in allen Werken Georg Büchners; in „WOYZECK“ münden sie konsequent in Überforderung und Angst. Der tiefe und bittere Humor der Dialoge ist direkter Ausdruck davon.
Diesen Text umzusetzen erfordert mehr als alles andere die Auseinandersetzung; für die Inszenierung war die Suchbewegung zentrales Element. So sollte nichts fertig, schön oder glatt erscheinen: Die Bühne ist ein Chaos aus alten Gegenständen, schlecht zusammengezimmert oder schon wieder kaputt, dazwischen noch Reste der in Proben verschlissenen Gegenstände, die Beleuchtung provisorisch aus verschiedenen Lampen. Ein weiteres zentrales Element besteht in der Theaterform: Mittels unterschiedlichen Figuren/Puppen wird die Geschichte erzählt. Diese sind aus alltäglichen Gegenständen (Strumpfhosen, Kleiderbügel, Pappmaché) zusammengebastelt und eher provisorische Instrumente. Das Führen der Puppen übernimmt ein einzelner Darsteller. Für den Zuschauer ist die Künstlichkeit der Situation stets offen sichtbar, zugleich kann er das Geschehen mit seiner eigenen Phantasie füllen. Zwei zusätzliche Figuren – der große und der kleine Tod – setzen die Geschichte in Gang und bilden zusammen mit dem Narren den Rahmen der Bearbeitung.
Mit: Robert Lüddecke
Regie: Solveig Hoffmann
2008 im Spinnwerk/Centraltheater; es folgten weitere Vorstellungen im Spinnwerk und im LOFFT
Mit dieser Inszenierung gewannen wir den Konzeptpreis der ATT 2009 im LOFFT.
Barbie und das A-Team. Eine Geschichte, in der auch Hitler vorkommt.
Manchmal sagt eine Inhaltsangabe mehr als alles andere:
Barbie möchte anderen Menschen helfen. Deshalb plant sie mit Skipper und Ken den internationalen Weltfriedensball. Das missfällt dem gedemütigten Hausmädchen Emilie.
Hitler entführt Barbie. Skipper engagiert das A-Team, um sie zu retten.
Doch Barbie verliebt sich in Hitler. Eva Braun entdeckt die beiden in eindeutiger Position und verrät dem A-Team alles. Das A-Team verhaftet Hitler. Sockie therapiert Barbie: Sie habe das Stockholm-Syndrom. Ergreifende Trennungsszene, in der Hitler sich verplappert: Emilie (die Französin!) hat ihn zu der Entführung angestiftet!
Der internationale Weltfriedensball ist in voll Gange, als Barbie Emilie zur Rede stellt. Nach heftigem Kampf verwandelt sie sie – mithilfe des Zauberspiegels – in eine glückliche und freundliche Emilie. Alle singen „We are the world“.
Böser haben wir noch nie unterhalten – und dass Barbie und Hitler eigentlich ein Traumpaar sind, wird niemand bestreiten.
Mit: Friederike Spindler, Constanze Gröber, Cornelia Junge, Carsten Stephan, Theresa Schmidt, Robert Lüddecke, Stephie Kuhlmann, Tinka Zutt, Dietrich Schotte, Daniel Reichelt, Friedrich Glenski, Hans Nenoff
Regie: Solveig Hoffmann
2007, Dachtheater
Leonce und Lena
Es war einmal vor langer langer Zeit, da lebte im Königreich Popo ein Prinz, Prinz Leonce.
Der sollte Prinzessin Lena vom Reiche Pipi heiraten.
Doch beide wollten sich nicht heiraten, und ergriffen die Flucht.
Wie der Zufall es manchmal so will, trafen sie sich und verliebten sich ineinander.
Sie wussten aber nicht, dass Leonce Leonce und Lena Lena war.
Sie heirateten, und stellten fest, dass Leonce Leonce und Len Lena ist.
Das war’s.
Fürchtegott und Torben erzählen diese Geschichte – und lassen sie dann doch nochmal aufleben, mit jeder Menge Humor und 14 Bierkästen. Die leer sind!
Mit: Robert Lüddecke, Hans Nenoff, Daniel Reichelt, Dietrich Schotte, Friedrich Glenskim Maria Piehler, Emilie Notard, Constanze Gröber
Regie: Solveig Hoffmann
2007, Dachtheater
Die kahle Sängerin
Dieser Kanonikus war ein Lapsus!
Wir hängen an unserem Erstlingswerk, dass in aller Absurdität des Textes von Ionesco unserem Drang zum Spiel perfekt entgegen kam. In Abendgarderobe und mit 6 verschieden abgesägten Hockern legten wir los und spektakelten, was das Zeug hielt.
Mit: Maria Piehler, Constanze Gröber, Emilie Notard, Friedrich Glenski, Alexander Unger, Dietrich Schotte
Regie: Silvia Voigt, Solveig Hoffmann
2004, Dachtheater
1. Preis im Wettbewerb „Hin & Kunst“.