Randnotizen deluxe

Also normalerweise schreibe ich hier ja immer auf, wir hart prekär ich bin. Schon klar: mit Arbeit, Wohnung, Essen, Trinken und Café-Besuch. Aber eben vergleichsweise schlecht bezahlt und vor allem abgesichert. Seit ich Mutter bin, ist dieses Thema recht dominant geworden. Immer das Geld… Es nervt. Obwohl so vieles gut ist.

Nun allerdings hatte ich für wenige Tage die Gelegenheit, in ein anderes Leben zu schnuppern: Ich war mit Mann und Kind in einem 5 Sterne-Hotel zu Besuch. Wie und warum ist hier egal, aber was ich für mich notiert habe – eben als Randnotiz – das tut nach all den Sorgen um Existenz und Zukunft echt ganz gut.

1. „Sehr viel Geld haben“ ist eine Marke. Man stellt sich das so vor: Den Club der Superreichen. Den Dresscode. Die Schneckengabel. Und dann steht man da eher so casual und stellt fest, dass man doch wieder ganz geborgen in einer asiatischen Reisegruppe verschwinden kann.

2. Geld haben will dennoch gelernt sein. Mir fehlt definitiv die finanzielle Biographie, um beim Bestellen, Trinkgeld, beim Parkplatzwächter selbstbewusst zu performen.

3. Sehr viel Geld kann auch zu absurden Vergnügungen führen. So badete ich tatsächlich in einem Pool, in dem Gerbera schwammen. Das war lustig und ein wenig lächerlich und für Rosen wäre ich empfänglicher gewesen. Aber am Ende des Tages ist vieles dann eben doch eine Soap Opera ohne billigen Vorspann.

4. Luxus allerdings ist herrlich. Wir haben ihn so genossen!

5. Was Luxus ist? Hier waren es „Raum“ und „Sorgfalt“. Alle haben genug Platz. Für alle ist genug da. Der Frühstücksguglhupf mag keine Haute Cuisine sein, aber er ist sorgfältig hergestellt, auf den Punkt gebacken. Jemand hat die Zeit investiert, diesen Gugelhupf (und vieles mehr) perfekt vorzubereiten. Insofern ist Luxus auch „Zeit“.

6. Wenn ich also die Hälfte meines Krams aussortieren und die Hälfte meiner Zeit in Ordnung, Sauberkeit und gutes Essen investieren würde, hätte ich den wesentlichen Luxus in meinen Alltag integriert. Leider stört mich dabei meine Arbeit.

7. Luxus bleibt Menschen verwehrt, die sich keine Zeit von anderen Menschen kaufen können. Fazit: Wir müssen Zeit klauen!

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